Brexit, Krise und Whisky

Wird unsere Versorgung mit Whisky knapp?

Seit dem Votum der britischen Bevölkerung für das Verlassen der EU, ist das Thema zu einem medialen Dauerbrenner geworden. Welcher Journalist freut sich nicht über Hiobsbotschaften?

Aktuell wird die Form der Demokratieausübung in London von unseren Medien öffentlich stark kritisiert. Doch was bedeutet Demokratie wirklich? Geht es nicht um das Ringen um die beste Lösung? Und wer weiß schon im Voraus, was die beste Lösung ist? Handelsbeschränkungen wie Zölle sind furchtbar, Sie trennen die Menschen mehr, als dass sie verbinden. Und die EU-Zölle auf unseren Bourbon (25%), haben unsere Versorgung nicht verbessert.

Wird das United Kingdom mit ihren Whiskybrennereien nach dem Brexit im Meer versinken? Ich glaube nicht. Ich weiß aber, dass das Britische Pfund seit hunderten von Jahren existiert. Ok, auch das Pfund hat massiv inflationiert. Aber die Währung hat noch nie in einer Hyperinflation versagt. Das kann man von den Währungen auf unserem Kontinent leider nicht behaupten. Deren Halbwertszeiten sind eher gering, wenn man mal vom Schweizer Franken absieht.

Lassen Sie uns die Probleme um unseren schottischen Whisky einzeln analysieren.

  • Werden wir keinen schottischen Whisky mehr erhalten?
  • Wird schottischer Whisky teurer werden? Vielleicht durch einen Zoll?

Wenn der Brexit stattfindet, wird die Whisky-Versorgung ins Stocken geraten. Bislang fuhren LKW weitgehend unkontrolliert auf die Fähren und in den Kanaltunnel. Nach dem Brexit muss neben der Überprüfung der Frachtpapiere eine zusätzliche Zollkontrolle erfolgen. Es macht also Sinn, sich sein Whiskylager aktuell etwas mehr aufzufüllen.

Die Prozesse für diese Zollkontrollen sind alle vorhanden. Schließlich ist Großbritannien ein großer Exporteur in alle Teile der Welt. Darunter auch der riesige Wirtschaftsraum der 52 Staaten des Commonwealth of Nations. Wir müssen im Falle eines Austritts auf Basis der WTO und des GATT-Abkommens (No Deal Brexit) lediglich mit Verzögerungen rechnen, bis sich die neuen Kontrollen und Abfertigungen eingespielt haben. Die Versorgungskette mit Whisky ist zusätzlich prall gefüllt. Nicht nur wir von Whisky.de halten ein mehrmonatiges Lager unserer Whiskys vor, auch die großen Hersteller aus Schottland führen Zwischenlager auf mitteleuropäischem Boden.

Es wird nicht einfach werden und manch ein Whisky wird auch eine Zeit lang vergriffen sein. Wollten Sie schon immer spezielle Flaschen erwerben und haben es bislang immer auf die lange Bank geschoben, so sollten Sie damit jetzt nicht länger zögern, solange die Versorgung noch läuft.

Und ein Zoll? Da stecken die EU und vor allem Deutschland in einer Zwickmühle. Die EU darf Zölle, die an ihrer Außengrenze erhoben werden, direkt vereinnahmen. Das macht rund 15% ihrer Einnahmen aus1. Es ist also das Ziel des Brüsseler Apparats, die Zölle maximal anzuheben, weil das ihre Finanzierung ohne schwierige Abstimmungsverfahren unter allen Mitgliedsländern verbessert.

Wer Zölle erhebt, muss sich jedoch auf Gegenzölle gefasst machen. Und was importiert Großbritannien im großen Stil? Deutsche PKW! Von unseren 4 Mio. exportierten PKW gingen 2018 rund 670.000 Stk. allein auf die Insel2. Damit ist UK mit 17% der größte Einzelmarkt für deutsche Automobile. Noch vor den USA (470.000) und China (287.000), die auf den Plätzen zwei und drei folgen. Deutschland als mit Abstand größter Nettozahler in der EU würde mit einem Strafzoll auf Autos die Finanzierung der EU gravierend gefährden. Wie gesagt, eine Zwickmühle.

Nun, Autos sind nicht alles. Großbritannien exportierte für 5,3 Mrd. Euro Whisky in die EU. Das entspricht aber nur einem Viertel des Werts der PKW, die allein aus Deutschland importiert wurden. Und Großbritannien hatte mit der EU im Jahr 2018 ein Handelsbilanzdefizit von rund 100 Mrd. Euro. Großbritannien importierte um 100 Mrd. Euro mehr aus der EU, als anders herum. 50 Mrd. allein aus Deutschland. Wenn es also zu Zöllen an der Grenze zu Großbritannien kommt, schädigt das die Exportwirtschaft der EU Mitgliedsstaaten weitaus mehr, als anders herum. Deshalb glaube ich nicht, dass es zu Zöllen kommen wird. Das würde unsere Automobilindustrie ins Herz treffen, in Folge eine gewaltige Krise auslösen und die amtierenden Regierungen stürzen.

Die Spieltheorie definiert so ein Verhalten mit der Bezeichnung Chicken Game. Dabei rasen die Beteiligten des Brexit ohne Anschnallgurt aufeinander zu. Dabei schlägt das Pflänzchen der aufkommenden Krise erste Wurzeln.

Das Pfund hat seit der Ankündigung des Brexit bereits 25% an Wert verloren. Britische Waren werden in Folge auf dem europäischen Markt immer günstiger. Die Bank of England hat mit ihren Interventionen also mehr Erfolg gehabt, als die EZB. Großbritannien wird im Export damit stärker und auch Whisky könnte damit billiger werden. Die ersten Preissenkungen haben Sie in unseren neuen Katalog bereits sehen können. Auf jeden Fall ist mit diesem Wechselkursvorteil das Abdecken etwaiger Zölle möglich.

Die Spieltheorie besagt beim Chicken Game, dass der, der ausweicht verliert, während der Durchfahrende gewinnt. Des einen Nachteil, ist des Anderen Vorteil. Frau May wollte abbiegen, während die EU durchgefahren wäre. Nun hält Boris Johnson wieder gerade auf das gegnerische Fahrzeug zu und gibt zusätzlich noch Gas. Die Chancen stehen wieder gleich. Problem beim Chicken Game: Weicht keiner aus, verlieren beide. Beim Chicken Game können niemals beide gewinnen. Das ist der große Nachteil bei dieser Art von Mutprobe. Entweder gewinnt einer und der andere verliert oder beide verlieren. Nur wenn beide ausweichen, passiert nichts. Es gibt auch keinen Gewinner. Was bei diesem Spiel mit dem Feuer auf jeden Fall passiert, ist eine Destabilisierung der Märkte. Das feinfühlig austarierte Gleichgewicht gerät in Schieflage und die ersten Dominosteine beginnen zu fallen, bevor das Spiel überhaupt zu Ende ist.

Und hierin liegt das große Problem. Der Brexit könnte der Auslöser der nächsten Krise werden. Dann können wir Deutschen keine Autos mehr exportieren und das United Kingdom muss auch keinen Whisky mehr zu uns liefern, weil jeder mit der Krise beschäftigt ist.

Doch das stimmt nicht ganz. Die vergangenen Krisen (11. Sep., Finanzkrise) hat uns gezeigt, dass der Mensch sich viel leichter von anderen Dingen trennt, als von seinem Whisky. Dazu ein Beispiel: Der Kosmetikkonzern Estée Lauder hatte nach dem 11. Sept. einen Lippenstift-Index4 definiert, der die Nachfrage nach Kosmetika stellvertretend verdeutlichen sollte. Wir kennen solche Indizees z.B. vom Big Mac Index. Doch das Ergebnis war überraschend. Während der Verkauf hochwertiger Kosmetika nach dem 11. Sept. zurück ging, stieg der Verkauf von Lippenstiften überraschend an. Die Psychologen fanden die Erklärung. Ein Kauf eines billigen Lippenstifts ist eine befriedigende Ersatzhandlung für das Einbüßen hochwertiger Kosmetika.

Und so ging es auch unserem Whisky. Statt an einem Abend im Lokal 50 Euro für ein schönes Essen auszugeben, dessen Geschmack am nächsten Tag schon verflogen ist, kauften sich die Genießer lieber bei uns eine Flasche hochwertigen Single Malt Whisky, die einen ganzen Monat durchhielt. Genuss im trauten Heim, statt dem Ausleben eines kurzfristigen Hypes. In einer Krise lernt man den wahren Genuss erst richtig kennen. Schon wieder ein Grund, warum man sich jetzt seinen Whiskyvorrat auffüllen sollte.

Abschließend noch ein kurzer Hinweis für die ganz Ängstlichen. Wenn es in der Krise so heftig wie in der großen Weltwirtschaftskrise 1929 kommt, dann sind die Läden leer und auch für alles Geld der Welt ist nichts mehr zu bekommen. Wenn der Tauschhandel beginnt, dann werden nicht mehr Zigaretten die Ersatzwährung sein. Die Anzahl an Rauchern hat dafür zu stark abgenommen. Alkohol wird stattdessen die Ersatzwährung werden. Mit billigem Wodka bekommt man Brot, aber Sie erhalten mit Single Malt Whisky alles, was Sie brauchen. Bevor Sie jedoch Ihre teure Whiskysammlung opfern macht es Sinn, sich einige Dutzend preiswerte Single Malts für diesen Zweck in Vorrat zu legen. Suchen Sie in unserem Shop nach Whiskys im Preisbereich von 25 bis 35 Euro. Mit dieser Ersatzwährung sind Sie auf eine eventuelle Krise gut vorbereitet.