Geschmacksbewertung

Sylvia Simm | 07. März 2024

Zunächst einmal: Geschmack ist subjektiv!

Ein guter Whisky hat ein intensives Aroma und einen ansprechenden Geschmack! Er muss harmonisch gereift sein. Nicht automatisch ‚je älter, desto besser‘!

Inhaltsverzeichnis

Was macht einen guten Whisky aus?

Die Frage, was einen guten Whisky ausmacht, wird oft gestellt. Worauf sollte man bei seiner Whiskyauswahl achten? Unser Fachmann und Whisky-Enthusiast Horst Lüning bevorzugt natürliche Whiskys ohne Farbstoff und Kühlfilterung, aber er genießt auch kühlgefilterte und gefärbte Whiskys wie beispielsweise Lagavulin.

Er empfiehlt im Grunde genommen Whiskys von kleinen unabhängigen Brennereien da es davon immer weniger gibt, aber es gibt auch hervorragende Abfüllungen von Brennereien, die großen Konzernen angehören. Die Wahl des Whiskys hängt von vielen Faktoren ab, wie Alter, Geschmack, Rauchigkeit, Sherryfass-Nachlagerung und Fassstärke-Abfüllung - je nach Situation!

Das zeigt, dass vieles einen Whisky ausmacht. Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrer Suche mit unseren Videoverkostungen und den detaillierten Geschmacksbeschreibungen. In unserem Artikel Whisky Empfehlung gehen wir speziell auf das Thema ein.

Und jetzt noch der Tipp:

Besonders gerne mag Horst Lüning Lagavulin Distillers Edition. Dieser Whisky hat einen wunderbaren Brennereicharakter, ist extrem rauchig und hat eine Nachlagerung in einem hervorragendem Pedro Ximenez Sherryfass.

Video von Horst Lüning aus dem Jahr 2013 zum Thema "Was macht guten Whisky aus?" 

Bewertungsansätze

Verschiedene Bewertungsansätze können uns helfen den für uns richtigen Whisky zu finden.

Video von Horst Lüning zum Thema Geschmacksbewertung aus dem Jahr 2013.

Bewertung durch Experten

Die erste Anlaufstelle sind oft Experten, oder, wie sie gerne genannt werden, die „Whisky-Päpste“. Einer der bekanntesten ist Michael Jackson, ein Journalist, der als erster Whisky verkostete und seine Erfahrungen in einem Buch (“Malt Whisky Companion”) festhielt, das den Weg für nachfolgende Bücher ebnete. Heute ist Jim Murray mit seinem Werk “Whisky Bible” der bekannteste unter den Experten. Darin hat er seine persönlichen Bewertungen von mehr als 4.500 Whiskys niedergeschrieben. Jeder einzelne wird nach verschiedenen Kriterien mit Punkten bewertet.

Kundenbewertungen

Auf Bewertungsseiten und bei Produktbewertungen können Kunden Ihre Bewertung und ihre Meinung abgeben. Bei Whisky.de ist das in Form von Text, Sternen und Parameter möglich. Um einen Durchschnitt der Meinungen zu erhalten, bieten wir den Nutzern unserer Website an, ihre Bewertung in der Datenbank zu hinterlassen. Jede Flasche kann mit einem bis fünf Sternen, einer Geschmacksbeschreibung für Aroma, Geschmack und Abgang mit vorgegebenen Symbolen sowie Textkommentaren bewertet werden. Daraus wird ein Mittelwert errechnet, der keine Bewertungsspitzen aufweist.

Tipps von Gleichgesinnten

Menschen beeinflussen sich gegenseitig! Egal, ob wir einen Tipp bekommen einen Whisky zu probieren, oder die Finger davon zu lassen, so wird das unsere Bewertung eines Whiskys beeinflussen.

Hierzu eine nette Geschichte!

Eine Gruppe von Freunden nahm an einer Verkostung in der Bowmore Destillerie teil. Am Ende waren sie enttäuscht über die geringe Menge Whisky, die sie erhalten hatten. Aus Rache begannen sie, falsche und schlechte Meinungen und Bewertungen zu verbreiten. Die Leute, die das in den Foren gelesen haben, haben wieder an ihren Bowmore Flaschen gerochen und plötzlich auch diese Aromen gefunden. Das liegt in unserer Evolution als soziale Wesen. Wenn eine Gruppe etwas gegessen hat und einer etwas Schlechtes daran findet, wird er die anderen warnen, um das Überleben der Gruppe zu sichern. Das ist nicht nur beim Essen so, sondern in vielen Lebensbereichen.

Deshalb: Machen Sie sich Ihr eigenes Bild!

Vollmundiger Whisky

Ein vollmundiges Geschmackserlebnis zeichnet sich durch komplexe Aromen und vielfältige Geschmacksnoten aus. Ein vollmundiger Whisky kann malzig, fruchtig, nussig, würzig oder rauchig sein. Immer mehr Genießer wünschen sich möglichst intensive Aromen im Whisky. Ein Genießer trinkt seinen Whisky schon lange nicht mehr mit Eis oder gar Cola. Der volle intensive Geschmack ist gewünscht.

Ein vollmundiger Whisky ist geprägt vom Brennereicharakter, der sich durch die Form und Anzahl der Brennblasen ergibt. Auch die Länge des Brennvorgangs ist massgeblich. Sehr entscheidend für die Aromabildung ist die Reifung im Fass. Hier spielen das Holz, die Dauer und die Art der Reifung eine große Rolle. Ein weiteres Kriterium für die Aromenbildung ist der Rauch im Whisky.

Wie finden Sie einen vollmundigen Whisky?

Orientieren Sie sich an unseren Geschmacksbeschreibungen. Mit dem Begriff „vollmundig“ bekommen Sie ein großes Angebot! Lesen Sie die Beschreibung und sehen Sie sich die Verkostungsvideos an.

Das alles sagt noch nichts darüber aus, ob ein Whisky Ihren persönlichen Geschmack trifft! Aber man kann auf folgende Punkte achten:

    • die Form der Brennblasen (Bilder finden Sie in der Whiskydatenbank von Whisky.de)

    • Alter und Fasslagerung!

    • Alkoholstärke

Letztendlich ist die Suche nach neuen Aromen genau das, was den Whiskygenießer auf seiner Reise durch die Vielfalt der Brennereien und ihrer Whiskys antreibt. Kein Whisky schmeckt wie ein anderer, doch jeder Whisky ist für sich gesehen ein kleines Kunstwerk der Natur und der Whiskymacher der Brennereien.

Bestimmung von Geschmacksrichtungen

Hört man Whisky-Experten eine Weile zu, so hört man Geschmacksbeschreibungen wie 'ein leichter Mandelton gepaart mit Torfwasser' oder 'leicht salzig mit Seetang Aromen'. Der Whisky-Neuling fragt sich, wie man solche Aromen in einem Single Malt Whisky überhaupt herausschmecken kann? Und warum sind es Mandeln und nicht Marzipan?

Der Mensch hat einen sehr ausgeprägten Geruchssinn, der tausendmal stärker ist als sein Geschmackssinn. Die Geschmacksknospen auf der Zunge können nur fünf Hauptrichtungen unterscheiden: Sauer, salzig, süß und bitter. Süß schmecken wir vorne auf der Zunge, bitter hinten. Bitter ist ein Schutzmechanismus, der uns vor giftigen Substanzen warnt. Sauer zeigt uns unreife Früchte und Salz ist wichtig für unseren Wasserhaushalt. Im vergangenen Jahrhundert wurde 'umami' als Geschmacksart entdeckt. Es steht für den Geschmack von Proteinen, wie Fleisch. Unsere Zunge enthält mehr als 30 unterschiedliche Umami-Sensoren.

Die meisten Geschmacksempfindungen werden in der Nase erzeugt. Die Bedeutung eines Geruchs hängt vom Zusammenhang ab, in dem wir ihn wahrnehmen.

Woher kommen die Aromen?

Die Fruchtigkeit des Whiskys stammt von den Hefen, die während der Gärung eine Vielzahl von sehr fruchtigen Estern erzeugen. Die Karamell-Süße stammt aus dem Holz des Fasses, das während der Herstellung erhitzt wird, um die Holzzucker zu karamellisieren. Die Rauchigkeit wird in einen Malt während der Trocknung des Malzes gebracht. Die Öligkeit mancher Malts wird während der Destillation bestimmt. Mit zunehmender Destillationszeit und höheren Temperaturen gelangen auch die schwereren Öle in das Fertigprodukt.

Tasticons und Nosing Wheel

Tasticons

Mit unseren Tasticons wollen wir unseren Kunden eine schnelle Übersicht über den Geschmack eines Whiskys geben! Dazu entwickelten wir im Jahr 2018 neue Icons.

So zeigt beispielsweise ein Fass-Symbol die Nachlagerung in einem besonderen Fass an. Frucht-Symbole sagen etwas über die Fruchtigkeit eines Whiskys aus und das Pagodendach zeigt an, dass es sich um einen rauchigen Whisky handelt.

Besonders ausführlich gehen wir im Shop bei der Suche nach einem bestimmten Whisky darauf ein. Dort kann man den Geschmack nach den Tasticons filtern.

Nosing Wheel

Die Aromen im Whisky werden gerne auf einem Kreis, dem sogenannten Nosing Wheel aufgezeichnet. Dabei wird versucht, den Geschmack eines Whiskys möglichst rational zu erfassen. Jede Brennerei und jedes Blend-Unternehmen hat dazu ein eigenes System entwickelt.

Nachdem es deutlich mehr Aromen gibt als die oben beschriebenen fünf, entstanden die unterschiedlichsten Nosing Wheels, um dem Genießer bei der Einordnung zu helfen. Es ist ein Schaubild, das von einer groben Einteilung in immer feinere Nuancen führt.

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Sylvia Simm ist eine erfahrene Mitarbeiterin von Whisky.de. Nach über 20 Jahren im Online-Vertrieb und -Service unterstützt sie das Unternehmen mit ihrem umfangreichen Whisky-Wissen im Marketing. Als Online-Redakteurin und Content-Managerin ist sie für die Redaktion und Aktualisierung der Texte auf den Wissensseiten verantwortlich.

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